Bauarbeiter

Der Altbau

Eigentlich hätte ich ein anderes Baugeschäft nehmen sollen.

Ich habe mich auch überall erkundigt wie man ein solches Vorgehen am Besten bewerkstelligt. Da ich dem Kostenvoranschlag zugestimmt habe, galt der Auftrag als Erteilt. Oft ist man in der Provence mit ähnlichen Erlebnissen konfrontiert.

Im allgemeinen wird von einem Unternehmenswechsel abgeraten, da in etwa alle Baugeschäfte gleich sind. Die Gerichte hoffnungslos überlastet sind und die Kostenfolge unüberschaubar wird, ebenso geraten die Garantieansprüche durcheinander.

Da ich irgendwie in den Gemäuern gehaust habe, fragte mich einmal ein Arbeiter ob ich denn nicht zur Kasse gehe, so wie ich hier lebe, ist doch für niemanden zumutbar. Ich fragte ihn, ob denn die Kasse auch bei Ausländern bezahle?

Das Dach ist als erstes in Arbeit. So wurden die Eternitplatten mittels Hammer verschraubt. Die krummen Schrauben und die etwas grossen Löcher haben diese Vorgehensweise verraten. Die alten Ziegel sollten wieder verwendet werden. Der kleine Rest der blieb reichte nicht einmal für das halbe Dach. Da die Ziegel nach alter Methode verlegt waren, genauer gesagt, die Ziegel wurden in einander verlegt. Unten ein Ziegel und oben ein Anderer genau darüber. Die neue Methode wird mittels Eternitplatte ausgeführt, wobei zur Erhaltung des Erscheinungsbildes ein Ziegel auf die Oberkante gelegt wird. Die alten Ziegel sind ein begehrtes Objekt in der Baubranche. Es werden Preise bis zu 5 Euro dafür bezahlt.

Der Renovationsbeginn des Altbaues wurde in Angriff genommen. Die Bauunterbrüche wurden brav weitergeführt und ich habe automatisch nachgehakt.

Die Mauerdurchbrüche wurden in Angriff genommen. Mit grossem Elan nahm ein Angestellter die Masse (4kg Hammer) und drosch auf die Mauer ein. Zum Glück war ein erfahrener Arbeiter anwesend und zeigte ihm seine Arbeit an der Aussenmauer.
Das Loch an der Aussenmauer war etwa 10 mal so gros.

Oft habe ich mir gedacht, wieso mache ich nicht alles selbst.

Die Innenwände sollten von Hand gereinigt werden. Die Erde musste von den Steinen, damit der Zement auf den Natursteinen Halt finden kann. Diese Arbeit wurde erledigt, als ich nicht zugegen war. 

Da ich die elektrischen Anlagen selber erstelle, habe ich die Kabelleitungen in der Mauer befestigt. Manchmal war dann die Leitung woanders als ich kam oder die Steckdose war versetzt.

Der 1. Stock wurde betoniert. Eine Treppe wurde aus Beton gegossen. Hernach wurde der Parterreboden betoniert.

Im 1. Stock wurde Zementputz an die Mauern geworfen. Dabei wurde eine Kabelführung einfach durchgeschnitten. Es war einfach bequemer. Als ich später die Steckdosen für den Strom setzen wollte, bemerkte ich viele Hohlräume unter dem Verputz und konnte in der Folge die Dosen nicht optimal einsetzen.

Man hat begonnen die Fenster- und Türummauerungen zu betonieren. Alles wurde verschalt. Als man die Verschalungen entfernt hat war das Armierungseisen teilweise ohne Beton. Die Umrandungen waren zum Teil so ungerade, dass sie teilweise wieder demontiert werden mussten.

Der Bauschutt wurde abgeführt. Der neu gekaufte "Merlot" ( grössere Baumaschine mit Teleskoparm) wurde eingesetzt. Die neue Sickergrube ( cirka 40 Meter Kunststoffrohr mit Löchern, welches cirka 50 cm tief in den Boden verlegt wird. )wurde dabei so richtig eingefahren. Die alten Mauern erhielten ebenfalls kräftige Stösse. Die Bauzufahrt wurde einfach verbreitert. Die Erde wurde abtransportiert.

Fenster und Türen wurden gesetzt. Zum Glück war ich anwesend. Der grösste Raum im 1. Stock sollte das kleinste Fenster erhalten und der kleinste Raum das grösste.

Im Parterre wurden die Türzargen derart schief gesetzt dass, die Türen nicht schliessen konnten. Obwohl ich reklamiert habe meinte man das sei nicht so schlimm.

Das Unterdach wurde isoliert. Ich habe ein paar Kontrollen durchgeführt und schon mussten wieder ein paar Gipsplatten entfernt werden damit die vergessene Isolation angebracht werden konnte.

Endlich kommt der Gipser aus dem Nachbardorf

Als Zauberer der Provence, verzaubert er die krummen Wände in gerade Wände, die Betonlöcher füllt er mit Gips und was sonst noch zu Zaubern ist erledigt er auch. Mir kam es so vor, als hätte ich nur einen Gipser gebraucht und alles wäre in bester Ordnung. (Den Gipser kann ich weiter empfehlen)

Gespannt wartete ich auf den Beginn der Fassadenarbeiten. Kurzerhand wurde der Hochdruckreiniger eingesetzt. Ich weis nicht wie viel Wasser die alten Mauern ertragen mussten, jedenfalls hatte ich cirka 4 Wochen feuchte Wände im innern.

Die kleinen Mauerrisse sind durch die sommerlichen Temperaturen ( schneller Wasserschwund ) bei denen die Fassadenarbeiten erledigt wurden, entstanden.   

Ich hatte noch eine Reklamation betreffs der gesetzten Stahltüren. Also schickte man mir den Maurer. Ich zeigte ihm kurzerhand die Türzargen. So etwas kann man nicht stehen lassen meinte er und setzte nach der Demontage zwei Türzargen  komplett neu ohne Chef. Eine dritte hat er angepasst. Christian war nicht glücklich.

Thierry ( Familie ) meinte: So sind wir, wir reparieren sofort, das sind wir.

Ich bin froh, dass das Unternehmen seine Aufgabe irgendwie erfüllt hat. 

Als Christian mit den Türen welche er auch noch sauber Verputz hat fertig war, fragte ich ihn, was ich als Ausländer nun von den provenzalischen Arbeitern denken soll. Zum Glück kann ich sagen, es sind nicht alle so.

Während des Baues waren 4 verschiedene Maurer zuständig. 2 wurden weiter empfohlen. Einer ist selbst gegangen, einer ( war schon bei Baubeginn ) ist geblieben.

Bis auf einen Arbeiter welcher von Beginn weg auf der Baustelle war ( Familie ) ist keiner bei diesem Geschäft geblieben.

Die beiden Geschäfte sind aufgelöst. 2006

Création et art du temps
Costruction et bio construction
9 rue Marechal Joffre
«Osez la rêvée, nous saurons la créer»
83570 Carces
France
Die identischen Herren

Sarl Techniqu`elec
9 rue Maréchal Joffre
83570 Carces
France

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