Bauarbeiter

Da ich die Gesetze sowie die lokalen Gepflogenheiten bei der Abwicklung eines Baugesuches nicht kannte, bemühte ich einen lokalen Bauzeichner.

Nach einer langen Geschichte, welche dazu führte, dass ich die Baubewilligung erhielt, konnten wir also mit dem Bauen beginnen. Ein geeignetes Baugeschäft kannte ich nicht und da mein Notar mir empfohlen hatte, lokale Unternehmen zu berücksichtigen, fragte ich den Bauzeichner ob er vielleicht...
Na, meinte dieser, ich habe gerade mit einem Compagnion ein Baugeschäft eröffnet. So bestellte ich einen Kostenvoranschlag, welches der Bauzeichner auch zügig und zu fairen Preisen erstellte.

Voller Hoffnung auf ein gutes Einvernehmen, gute und schnelle Bauweise haben wir die Arbeiter eines lokalen Unternehmens erwartet. Den ersten Vorschuss habe ich bezahlt und so harrte ich der Dinge die da kommen sollten.

Nach etwa einem halben Jahr ging es dann los.
Bei den ersten Treffen mit den Arbeitern, am Mittagstisch, diskutierten wir, was die Ausländer von dem provencalischen Arbeiter so denken und erwarten. Im allgemeinen, so wurde festgehalten, wird eine perfekte Arbeit für wenig Geld erwartet. Eben, alles billiger. Die Ausländer meinen immer, in der Provence würde nicht richtig gearbeitet. Damals meinte ich dazu, dass ich es ja erleben werde.

Die Bauutensilien wurden herangeschafft. Die Betonmaschine sowie Sand, Kies, Mauersteine und vieles mehr. Ja es hatte den Anschein dass es los gehen würde. Nachdem nun alles Bereitgestellt war, war auch schon wieder Pause.
An einer anderen Baustelle sind unerwartete Probleme aufgetaucht. In der Folge, lag das Material mal 2 Wochen herum.

Es geht weiter, und ich hoffe, dass wenigsten der Anbau in einem Stück fertig gestellt wird. Mit kurzen Unterbrüchen wurde in etwa 1 Jahr daran gebaut.


Kleine Details gehören in diesem Zusammenhang noch erwähnt:

Eines Tages kam ein älterer Mann auf den Bau und wurde mir als neuer Maurer vorgestellt. Wie ich herausgefunden habe, hatte er noch fast ein Jahr zu arbeiten, bis zu seiner Pensionierung. Seine Arbeitsmoral endete mit dem Kommen und Gehen und die Mauer sah nach einem Partywettbewerb aus. So richtig krumm in allen Richtungen. Die 5 cm Ziegelsteine waren allesamt nicht im Lot. Der Mauerer wurde in der Folge Entlassen.

Ein Gipser wurde bestellt. Da wir einen Generator mit 3 mal 20 Ampere haben, dies bedeutet 20 Ampere auf 400 Volt, dachte man, dies würde genügen. Also wurde die Maschine eingerichtet und eingeschaltet. Bewegt hat sich nichts. Der Generator war zu schwach. Da man zeitlich im Verzug mit anderen Arbeiten war, wurde die Gipserarbeit dem neuen Maurer aufgetragen.  Da der Gips schneller erhärtet als der Zement.. ...

Die Isolationsmaterialien welche bereit gestellt waren sind zum Teil liegen geblieben.
Gespannt warteten wir auf den weitern Verlauf der Arbeiten. Der Altbau stand als nächstes an.


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